SIA Masterpreis Architektur: And the winners are …

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22.11.2023
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Tina Cieslik
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Head of Content espazium.ch
SIA Masterpreis Architektur: And the winners are …
Beschreibung

Von Chisinau bis Zuzwil und von Husum bis Lugano: Die mit dem diesjährigen SIA Masterpreis Architektur ausgezeichneten Projekte zeigen, dass «architecture taught in Switzerland» weit über die Schweizer Grenzen hinaus funktioniert. Am 16. November wurden in Fribourg die drei Preise und fünf Anerkennungen verliehen.

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Nachdem im vergangenen Herbst das Schweizerische Architekturmuseum S AM in Basel den feierlichen Rahmen für die Preisverleihung bot, pilgerten die Nominierten und ihre Gäste diesmal über den Röstigraben. Die Hochschule für Technik + Architektur Fribourg hatte bereits die Jurierung beherbergt, nun luden die Organisatorinnen in den Kulturraum «Nouveau Monde» ein, um die besten Masterarbeiten im Fach Architektur zu küren. 

In gewisser Weise tat sich tatsächlich eine neue Welt auf: Die prämierten Arbeiten dieses Jahres haben auf den ersten Blick mit jenen der letzten Ausgabe nur wenig zu tun. Auffällig war neben den zahlreichen internationalen Projekten auch die hohe Anzahl an freien Aufgaben, die sich die Studierenden selbst stellten. Ein eigentlicher Paradigmenwechsel, wie Architekt und ETH-Professor Christoph Gantenbein in dem von BGA-Präsident Philippe Jorisch moderierten Einleitungsgespräch betonte. Und ein positives Zeichen für die Architekturzunft, denn: «Diese Generation Studierender hat nicht nur das Selbstbewusstsein, kritische Fragen zu stellen, sondern auch den Mut, sich mit ihnen auseinanderzusetzen», so Jurymitglied und S AM-Direktor Andreas Ruby.

Bemerkenswert war auch die durchgängig hohe Qualität der 32 eingereichten Projekte und der daraus nominierten acht Arbeiten. Bei der Themensetzung ist klar: Der Trend geht zum Um- und ­Weiterbauen, ja sogar bis hin zum Rückbauen oder gar bewussten Nicht-Bauen. Dass Architektur auch in einem Umfeld, in dem das Neu-Bauen an Bedeutung verliert, ihre Daseinsberechtigung hat, legte Masterpreis-Gewinnerin Leslie Majer in einem eindrücklichen Plädoyer dar.

Einen Preis erhielten in Fribourg Marie-Ange Farrell und Manuel Rossi von der EPFL sowie Leslie Majer und Olga Cobuscean von der ETH Zürich. Letztere darf im kommenden Jahr zusätzlich Einsitz in die Jury des SIA Masterpreises 2024 nehmen. Eine Auszeichnung erhielten Rebecca Baer (HSLU), das Team aus Marine Gigandet, Janosch Kirchherr und Johannes Pfeifle (ETH Zürich), Stefanie Hug (HSLU), Rebecca Strässle (ZHAW) und Alicja Prusinska (ETH Zürich). Wir gratulieren herzlich. 

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Alle prämierten Projekte des SIA Masterpreises ­Architektur 2023 finden Sie in unserem E-Dossier.

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AUSZEICHNUNGEN

Preise (je 3000 Franken)

Olga Cobuscean, Hotel National – ­Arriving back home. ETH Zürich. 

Marie-Ange Farrell, Manuel Rossi, Paris, Transit: plate-forme alimentaire du dernier kilomètre. EPFL.

Leslie Majer, Nobody is an Island. ETH Zürich. 

 

Anerkennungen (je 1000 Franken)

Rebecca Baer, Zwischen Zeilen. HSLU. 

Marine Gigandet, Janosch Kirchherr, Johannes Pfeifle, Purii. ETH Zürich.

Stefanie Hug, machina Citrea. HSLU.

Rebecca Strässle, Erhalt von Obstbaumkulturen als Teil des Ortsbildes am Beispiel von Zuzwil SG. ZHAW.

Alicja Prusinska, The Element of Repair. ETH Zürich.

 

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Jury

Marcia Akermann, Zürich
Lilitt Bollinger, Nuglar-St. Pantaleon
Véronique Favre, Genf
Riccarda Guidotti, Monte Carasso
Sandro Hauser (Preisträger 2022), Zürich
Claudio Meletta, Zürich / Basel
Daniel Niggli, Zürich
Andreas Ruby, Basel
Pat Tanner, Biel/Berlin

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Simulation aus der preisgekrönten Masterarbeit «Nobody is an Island» von Leslie Majer, ETH Zürich. Die Arbeit setzt sich am Beispiel der nordfriesischen Stadt Husum damit auseinander, wie Küstenstädte der Gefahr des steigenden Meeresspiegels begegnen können. 

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Mit einem Preis ausgezeichnet: «Hotel National – Arriving back home» von Olga Cobuscean, ETH Zürich. Die Verfasserin setzt sich darin auf berührende Weise mit einem leerstehenden Zeugen moderner Sowjetarchitektur in der moldawischen Hauptstadt Chișinău auseinander.

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Das Projekt «Paris, Transit: plate-forme alimentaire du dernier kilomètre» von Marie-Ange Farrell und Manuel Rossi, EPFL, erhielt einen Preis. Die Arbeit transformiert einen leerstehenden Grossmarkt zum Logistik-Hub für die letzte Meile.

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Die Tramlinie RTTL in Lugano soll bis 2027 erweitert werden. Eine der neuen Haltestellen liegt direkt unter dem Grundstück der ehemaligen Banca della Svizzera Italiana (BSI) am Rand der Altstadt. Die Bank – ein Komplex aus zwei parallelen Riegeln – steht derzeit leer. Die ungewöhnliche Situation dient als Ausgangslage für das Projekt, das nicht den Bau an sich, sondern dessen Einbindung und Verwebung mit der Umgebung sowie den Umgang mit den dabei entstehenden Zwischenräumen thematisiert.

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Die Masterarbeit entstand auf Einladung der Inga, eines indigenen Volks, das im Süden von Kolumbien lebt. Aktuell ist es dabei, eine Hochschule aufzubauen, die das traditionellen Wissen weitergibt, kombiniert mit westlichen Wissenschaften. Die Schweizer Studierenden erhielten die Gelegenheit, diesen Prozess zu begleiten. Dabei wanderten sie mehrere Wochen entlang der historischen, präkolonialen Inga-Pfade durch den Regenwald. Die Projektverfasser dokumentierten ihre Reise in Zeichnungen, Fotos und Erzählungen und entwickelten Wegmarken, Schutzhütten und Brücken in Zusammenarbeit mit den Inga.

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Die Verfasserin entwickelte für die ehemalige Gelatinefabrik auf Winterthurer Industrieareal «Grüze» ein Projekt, dass sich in Nutzung und Gestaltung gen Süden orientiert. Anstelle eines Abbruchs oder einer kompletten Umnutzung schlägt sie vor, den Standort in eine vertikale Zitronenplantage kombiniert mit jahreszeitlichem Wohnen zu transformieren.

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Die Masterarbeit besteht zum einen in einer Dokumentation der Geschichte der rund 6000 ehemals staatlichen Landwirtschaftsbetriebe in Polen, die auf einer Webseite zugänglich ist. Darüber hinaus entwickelt die Projektverfasserin ein Konzept, um einem ausgewählten Betrieb, dessen Pachtvertrag ausläuft, Zukunftsaussichten zu geben. Der Entwurf sieht vor, aus den Abfällen der Maisproduktion vor Ort Dämmplatten zu produzieren. Einerseits wird so ein Produkt entwickelt, dass einen Markt abseits der klassischen landwirtschaftlichen Produkte eröffnet, andererseits kann damit der marode Gebäudebestand vor Ort instandgesetzt werden.

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Die Arbeit stellt am Beispiel von Zuzwil im Kanton St. Gallen vor, wie Verdichtung nach innen bei gleichzeitigem Erhalt der landschaftsprägenden Obstbäume funktionieren könnte. Dazu erarbeitete die Projektverfasserin ein Wohnbauprojekt mit sechs ein- bis zweigeschossigen Einheiten für ein Grundstück im Ortskern – der letzte Hochstammobstgarten auf Gemeindegebiet.

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